Durch den Landkreis laufen drei Bahnstrecken, die Südbahn, die Donaubahn und die Illertalbahn. Die Südbahn, als überregionale Nord-Südverbindung und zugleich Fernverkehrsstrecke, hat für den Landkreis Biberach eine hohe wirtschaftliche und touristische verkehrspolitische Bedeutung. Im Westen des Landkreises ist die Donaubahn die verkehrspolitisch wichtige Bahn. Der Osten des Landkreis ist durch Illertalbahn und die Allgäubahn mit Schienenpersonennahverkehr (SPNV)-Verkehrsleistungen erschlossen. Über die drei Schienenstrecken bestehen SPNV-Verbindungen zum internationalen Fernverkehr, zu den umliegenden Oberzentren und zu Ausflugszielen wie zum Beispiel zum Bodensee.
Südbahn
Mit dem Bau der Südbahn wurde 1846 begonnen. Anfang der 1900er Jahre erfolgte der zweigleisige Ausbau. Anfang 2006 wurde von den Städten und Gemeinden entlang der Strecke, der Landkreise Alb-Donau, Biberach, Bodensee, Lindau und Ravensburg, den Industrie- und Handelskammern Ulm und Bodensee-Oberschwaben sowie den beiden Regionalverbänden Donau-Iller und Bodensee-Oberschwaben der Interessenverband Südbahn, mit dem Ziel die Südbahn zu elektrifizieren, gegründet. Das Ziel des Interessenverbands wurde mit der elektrischen Inbetriebnahme der Südbahn im Dezember 2021 erfolgreich erreicht. Durch die Elektrifizierung konnten die Reisezeiten verkürzt und das Angebot bereits ausgebaut werden. Zukünftig sollen moderne Schienenfahrzeuge eingesetzt und das Angebot weiter ausgebaut werden.
Donaubahn
Mit dem Bau der Donaubahn wurde in unserem Abschnitt um 1865 begonnen. Die Strecke ist hauptsächlich eingleisig ausgebaut. Im Frühjahr 2014 wurde die Interessengemeinschaft Donaubahn als ein Zusammenschluss von Regionalverbänden, Landkreisen, Städten und Gemeinden, Gemeindeverwaltungsverbänden sowie den Industrie- und Handelskammern, die entlang der Donaubahn zwischen Donaueschingen und Ulm liegen, gegründet. Der Landkreis Biberach ist Mitglied in der Vorstandschaft. Ziel der Interessengemeinschaft ist eine deutliche Verbesserung des Fahrplanangebots auf der Donaubahn. Erste Erfolge wurden bereits mit einer deutlichen Angebotsverbesserung erreicht. Neben dem Ausbau des Angebots ist ein weiteres Ziel des Landkreises die Realisierung eines Bahnhalts in Ertingen.
Illertalbahn und Allgäubahn (ASB 48, München – Lindau)
Die Illertalbahn beziehungsweise die Allgäubahn berühren den Landkreis mit dem Bahnhalt in Kellmünz und in Tannheim. Die Illertalbahn ist Teil des Regio-S-Bahn-Projekts. Die Strecke München Lindau ist mittlerweile elektrifiziert. Auch hier soll das Angebot verbessert und weiter ausgebaut werden.
Regio-S-Bahn Donau-Iller
Am 24. November 2009 wurde bei einer Sitzung des Regionalverbands Donau-Iller (RVDI) beschlossen, dass der Regionalverband in Zusammenarbeit mit dem Land Baden-Württemberg und dem Freistaat Bayern ein Stufenkonzept für eine Regio-S-Bahn im Bereich Donau-Iller entwickeln soll. Ziel dabei ist es, den SPNV in der Region des RVDI durch einen S-Bahn-ähnlichen Verkehr zu verbessern und weiter auszubauen und damit für eine nachhaltige Mobilität zu sorgen. Im Dezember 2015 wurde von den Projektbeteiligten der Verein „Regio-S-Bahn Donau-Iller“ gegründet. Der Landkreis Biberach ist Mitglied in der Vorstandschaft. Seit Gründung des Vereins wurden einige Meilensteine zur Einführung einer regionalen S-Bahn erreicht, unter anderem:
- Kooperationsvereinbarungen mit den beiden Bundesländern zur Regio-S-Bahn
- die Vereinbarung mit dem Land, dass die Regio-S-Bahn bis Aulendorf fahren wird
- die Aufnahme des Ost-Alb-Kreises in das Projekt Regio-S-Bahn
- die Entwicklung der Marke "Regio-S-Bahn Donau-Iller" mit neuem Logo
- planerische Umsetzung der beiden Bahnhalte in Biberach-Nord und Ummendorf
Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2021 konnte im Landkreis Biberach auf der Südbahn die erste Regio-S-Bahn-Verkehrsleistung im Abschnitt Laupheim West - Laupheim Stadt umgesetzt werden. Eine weitere deutliche Verbesserung im Fahrplanangebot im Abschnitt Ulm - Biberach mit einem durchgängigen 30 Minutentakt und einem Nachtverkehrsangebot von Ulm nach Biberach sind ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022 vorgesehen. Die Angebotserweiterungen werden vom Landkreis Biberach, dem Alb-Donau-Kreis und der Stadt Ulm mitfinanziert.
Weitere Verbesserungen im Rahmen des Projekts sind derzeit in Planung, zum Beispiel:
- die Realisierung weiterer Haltepunkte auf der Südbahn in Hochdorf und Unteressendorf
- die Einrichtung eines weiteren Bahnhalts auf der Donaubahn in Ertingen
- die Verlängerung der Regio-S-Bahnstrecke über Riedlingen hinaus bis zum Knotenpunkt Herbertingen
Bis 2030 soll das gesamte Konzept der Regio-S-Bahn umgesetzt sein.
Weitere Informationen zur Regio-S-Bahn Donau-Iller