Durch Menschen und Tiere können die unterschiedlichsten Krankheitserreger, zum Beispiel Viren, Bakterien, Einzeller und Würmer direkt mit Fäkalien oder indirekt über Abwässer oder Abschwemmungen in die Badeseen gelangen.
So wurden zum Beispiel Enteroviren wie Coxsackie- und Polioviren, das Hepatitis A-Virus als Erreger der epidemischen Gelbsucht oder das Noro-Virus bei Untersuchungen in Badegewässern gefunden. Bei den pathogenen Bakterien spielen Salmonellen, Typhus- und Paratyphus, Enteritissalmonellen, thermophile Campylobacter, Shigellen, Yersinien, Vibrionen, Aeromonaden und Leptospiren eine Rolle. Auch krankheitserregende Einzeller wie Giardien und Cryptosporidien treten immer wieder auf.
Krankheitsfolgen für den Menschen - schwierige Ursachenforschung
Die Folgen für den Menschen, wenn er mit diesen Krankheitserregern in Berührung kommt, sind vielfältig. Sie reichen von Durchfall, Erbrechen, Übelkeit, Fieber, Hautausschlägen, Atemwegsinfektionen bis hin zu teils lebensgefährlichen Organschäden.
Eine lückenlose Aufklärung darüber, welche Verschmutzungen zu welchen Erkrankungen geführt haben, ist bei Badewasser-Infektionen nur selten möglich, da entsprechende Erreger meist nur für kurze Zeit im Wasser enthalten sind. Befragungsaktionen im Rahmen einer epidemiologischen Erfassung sind wesentlich aussagefähiger: So hatte an einer abwasserbelasteten Meeresküste rund ein Viertel der Feriengäste Beschwerden - auf Grund intensiven Wasserkontaktes. In einem anderen Fall konnte bei einem Ausbruch von Shigellenruhr als einzige Gemeinsamkeit das Baden in einem See ermittelt werden.
In der Regel ist die Untersuchung auf die Krankheitserreger sehr aufwändig. Sie ist daher nur in epidemiologischen Sonderfällen möglich.
Hauptquellen: Menschen und Wasservögel
Nicht nur der Mensch bringt direkt oder indirekt Fäkalkeime in Badegewässer ein. Nicht selten tragen auch Wasservögel zur Gewässerverschmutzung bei. So beträgt zum Beispiel die durchschnittliche tägliche Fäkalienmenge beim Menschen rund 150 Gramm, wobei in einem Gramm Stuhl rund 13 mal 106 Fäkalcoliforme beziehungsweise 3 mal 106 Fäkalstreptokokken vorhanden sind. Eine Ente scheidet dagegen täglich rund 336 Gramm Kot mit 33 mal 106 Fäkalcoliformen beziehungsweise 54 mal 106 Fäkalstreptokokken pro Gramm aus. Die Fracht an derartigen Fäkalbakterien, die durch eine einzige Ente ins Gewässer gelangen kann, entspricht also der von mehreren Menschen. „Unnatürlich“ große Ansammlungen von Wasservögeln können gerade bei kleineren Badeseen dazu führen, dass die Selbstreinigung versagt.
Füttern als Ursache
Schuld an derartig hohen Populationsdichten ist oft das unvernünftige Füttern. Nicht selten werden große Mengen alter Semmeln und Brotreste am Ufer ausgelegt. Neben den Wasservögeln werden hierdurch zusätzlich auch Ratten angelockt. Diese verbreiten zum Beispiel den Erreger der Leptospirose.
So kam es beispielsweise in einem acht Hektar großen Badesee im Norden von München immer wieder zu bakteriologischen Grenzwertüberschreitungen. Auf den Liegewiesen konnten wöchentlich bis zu 2 Kubikmeter Vogelkot eingesammelt werden. Erst eine Bejagungsaktion im Winter und der Erlass von Fütterungsverboten mit Verwarnungsgeldern für Uneinsichtige führten zu einem erheblichen Rückgang der Vogelpopulation. In der Folge besserte sich die bakteriologische Qualität erheblich. Drohende Badeverbote konnten so vermieden werden.